:::about ed:::
ed und die presse
Da haben wir uns so schön dargestellt und leider war dann doch in der Ausgabe der PNN vom 22. Mai 2008 kein Platz für uns in epischer Breite. Was nicht heißt, dass dieser Text nicht vielleicht doch wert ist, abgedruckt zu werden, viele Fragen beantwortet und hoffentlich auch neue aufwirft!In der Nullnummer der POTSDAMNED! ist das Interview dann im August 2008 doch noch erschienen...
* Was veranstaltet ihr, was habt ihr schon gemacht?
Vier Monate Workshops in den Bereichen Tontechnik, visuelle Raumgestaltung und Djing im Spartacus. Und eine Begleitveranstaltungsreihe mit Lesungen, Filmen, Konzerten und Parties, in Kooperation mit anderen Veranstalter_innen, unterstützt vom AStA der Uni Potsdam. Die Veranstaltungen wurden zum Teil unter Beteiligung der Workshopteilnehmerinnen durchgeführt und fanden außer im Spartacus im studentischen Kulturzentrum, im Café Olga, im Konte[:x]t und in der Theaterkantine statt.
* Wie seht ihr Potsdams Weggeh-Potential an sich, gerade in eurem Metier?
Es ist ja nichts Neues, dass der Wert von Kultur, die in unkommerziellen Freiräumen entsteht, wenig anerkannt wird. Doch momentan breitet sich das Bewusstsein aus, dass durch die massive Beschneidung der Entfaltungsmöglichkeiten Potsdam noch enger wird. Das zieht eine Verdrängung nach sich, die sich unter anderem im Verlassen der Stadt äußert.
* Was ist euer Ziel, warum macht ihr electricdress?
Frauen, die Turntables, Mischpulte und Soundanlagen bedienen sind durch anerlernte Rollenbilder vor dem Hintergrund einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur noch immer mehr Ausnahme als Regel. electricdress will im technischen Bereich Frauen den Zugang erleichtern und eine Plattform für Austausch und Vernetzung bieten. Darüber hinaus geht es um eine geschlechterübergreifende Diskussion emanzipativer gesellschaftlicher Entwicklung und die Infragestellung jeglicher geschlechtlicher Zuschreibungen. Und wenn electricdress überflüssig geworden ist, dann sind wir nicht traurig, sondern können endlich entspannt tanzen gehen.
* Was ist euer Stil, welche Art Veranstaltungen macht ihr?
Bei unseren eigenen Veranstaltungen legen wir Wert auf eine kulturelle Auswahl, die einen queerfeministischen Ansatz transportiert. Durch eine strukturflache Arbeitsweise sollen die Grenze zwischen Macher_innen, Künstler_innen und dem Publikum abgebaut werden. Die Art der Events ist nicht auf eine Sparte festgelegt und wir lassen uns auch gerne von freundlichen Fremdveranstalter_innen buchen.
* Welche Besonderheiten haben eure Veranstaltungen?
Die direkte Umsetzung des erlernten Wissens in die Veranstaltungspraxis sowie die Verknüpfung von queerfeministischen Ansätzen mit einem kulturpolitischen Ausdruck. Dadurch entstehen spürbar strukturelle Veränderungen an den Orten und mit dem Publikum.
* Seit wann gibt es electricdress?
Die Auftaktveranstaltung fand am 16.12.2007 statt.
* Wie viele Mitglieder habt ihr?
Zur Zeit besteht der organisatorische Kern aus vier Personen, begreift sich aber als offenes Forum. An den Workshops waren ca. 30 Frauen beteiligt.
* Soll es ein Verein werden oder eine Initiative bleiben?
Um möglichst flexibel, hierarchiefrei und unbürokratisch zu agieren, bevorzugen wir die Form der Initiative.
* Was sind die kommenden Veranstaltungen?
Momentan werten wir das Geschehene aus. Die Workshops sind beendet, die öffentliche Förderung ausgelaufen und eine Atempause notwendig. Außerdem wollen wir inhaltlichen Austausch ohne den Druck öffentlicher Veranstaltungen nachholen, bevor wir damit wieder nach Außen gehen. Parallel suchen wir nach neuen Orten und überarbeiten die Konzeption für electricdress. Für den Sommer ist eine Weiterführung der Workshops auf selbstorganisierter Basis geplant, die Veranstaltungsreihe soll fortgesetzt werden und für den Herbst ist ein Festival geplant.